Texte der Klänge in der Nacht am 29.11.2024
Mose
Mose an der Kanzel
Ich bin Mose. Vor 330 Jahren stellte man mich unter diese Kanzel. Als ein Zeichen für die Menschen: Die Predigten hier, sie stehen auf dem Grund der Zehn Gebote. Die Predigten, die hier gehalten werden, sie fußen auf dem Alten Testament. Ihr habt gemeinsame Wurzeln mit dem Judentum. Manchmal, in eurer Geschichte, da wäre es gut gewesen, ihr hättet auf dieses Zeichen geachtet. Und auch heute wieder solltet ihr dieses Zeichen niemals vergessen.
Ich bin Mose. Seit 330 Jahren stehe ich hier. Ich kann nur hier stehen und zusehen. In all den Jahrhunderten habe ich es erlebt, wie die Stimmung mal in die eine, mal in die andere Richtung ausschlug. Nun ist es also wieder in Mode gekommen, den Fremden, den anderen die Schuld an allem zu geben. Wir müssten nur alle aus dem Land werfen, die ausländische Wurzeln haben, sagen viele. Und dann als nächstes alle, die anders denken. Dann wäre das Leben wieder einfach und überschaubar, glauben sie. Ich kann euch sagen: Das ging noch nie gut aus. Und gerade mein jüdisches Volk musste es immer wieder erdulden und erleiden.
Schon im Frühjahr habe ich euch daran erinnert, was in meinem zweiten Buch steht. Dieser eine Satz, der so ähnlich immer wieder in der Bibel vorkommt:
Einen Fremdling sollst du nicht bedrücken noch bedrängen.
Ehrlich: In diesem Jahr ist es doch überall nur noch schlimmer geworden. Wie schön, wie menschlich könnte diese Welt sein. Wenn wir uns alle freundlich begegnen würden. Wenn wir alle darauf achten würden, was unser Gegenüber nötig hat. Stattdessen herrschen Hass und Verleumdung in euren sogenannten sozialen Medien und auf der Straße. Ihr richtet euch selbst zugrunde und diese ganze wunderbare Schöpfung Gottes gleich mit.
Heiko Kuschel
Zehntausend Tränen der Schöpfung
Ich bin’s, die Erde.
Gottes gute Schöpfung.
Die Natur.
Nenn mich, wie du willst.
Ohne mich kannst du nicht leben.
Keinen Tag.
Keine Minute.
Ich gebe dir alles, was du brauchst.
Frische Luft
Essen
Trinken
Und du?
Du verpestest meinen Atem.
Du fällst meine Bäume.
Meine Meere stinken vor Dreck
Meine geliebten Pflanzen und Tiere
sie sterben
wegen dir
und meine geliebte Menschheit
sie stirbt
ersäuft in Überflutungen
vergiftet sich selbst
Verhungert, weil nichts mehr gedeiht.
Vertreibt und tötet sich gegenseitig.
Oh, meine geliebte Menschheit!
Zehntausend Tränen weine ich jeden Tag.
Um euch Menschen.
Um die Pflanzen.
Um die Tiere.
Um mich.
Heiko Kuschel
Was ist einer gegen so viele?
Josef Dirnbeck/Martin Gutl
An die Nachgeborenen
Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut
In der wir untergegangen sind
Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid.
Gingen wir doch, öfter als die Schuhe die Länder wechselnd
Durch die Kriege der Klassen, verzweifelt
Wenn da nur Unrecht war und keine Empörung.
Dabei wissen wir ja:
Auch der Haß gegen die Niedrigkeit
Verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
Macht die Stimme heiser. Ach, wir
Die wir den Boden bereiten wollten für Freundlichkeit
Konnten selber nicht freundlich sein.
Ihr aber, wenn es soweit sein wird
Daß der Mensch dem Menschen ein Helfer ist
Gedenkt unsrer
Mit Nachsicht.
Bertold Brecht
Lied: 10.000 Tränen
Berge
Lukas
Lukas
Lukas ist mein Name.
Ich bin einer der vier Evangelisten. Gemeinsam mit den anderen Matthäus, Markus, Johannes und Johannes dem Täufer umrahme ich diese Kanzel.
In wenigen Wochen werdet ihr in den Kirchen allüberall wieder meinen bekanntesten Text hören. Ihr wisst schon, den von der Geburt im Stall. „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging“.
Wohlig und schön werdet ihr es euch machen. Werdet Lichter anzünden und werdet singen vom zarten Knaben mit lockigem Haar in der schönen Krippe, Ochs und Esel stehen dekorativ dabei, ein bisschen Schnee fällt und verzaubert die Szene.
Ja, macht es euch schön. Denn was gäbe es schöneres als dieses große Wunder zu feiern: Gott macht sich selbst ganz klein. Gott wird Mensch. Und nicht einer von den Großen, Mächtigen. Nein, ein kleines Baby, irgendwo in der Fremde, ohne eigenes Bett in einer Futterkrippe. Das war es, was mir wichtig war an dieser Geschichte. Das war es, was ich euch damit erzählen wollte. Und die Botschaft von der Geburt – sie ging zuerst an die, die sonst keiner dabei haben wollte. Die stinkenden und manchmal etwas seltsamen Hirten draußen auf dem Feld. Alle sind bei Jesus eingeladen – aber die Armen, die Außenseiter, die Fremden und die Schwachen, die zuerst!
Allen, wirklich allen soll ein Licht leuchten in dieser dunklen Welt. Auch dir. Ganz besonders dir. Wo wird es Weihnachten in deinem Leben? Wo spürst du diese tiefe Freude? Wo lässt du diesen kleinen, zarten Gott in dein Leben hinein?
Heiko Kuschel
Großer Gott klein
Kurt Marti
Ermutigung
Wolf Biermann
Lied: Es kommt ein Schiff geladen (2015)
Ursprünglicher Text: Daniel Sudermann um 1626 nach einem Marienlied aus Straßburg 15. Jh.
Melodie: Köln 1608
Grabmal Caspar Senf
Grabmal-Inschrift
"Zu Gedächtnis Caspar Senf am 16. August 1535 in dem Herrn entschlafen und hier wartend der fröhlichen Urständ auf den grossen Tag der Zukunft des Herrn. Lebte 54 Jahre und 3 Monate.
Auch Margaret Schopperin Seiner ersten Hausfrauen, entschlafen in dem Herrn am 29. Januari 1523 lebte 47 Jahre 10 Monate.
Auch Margaret Fendin seiner andern Hausfrauen in Gott verschieden am 13. October 1542. Lebte 40 Jahre, 4 Monate und 13 Tage.
Caspar Senf
Ich bin Caspar Senf, ein Mann des Rates, ein wohlangesehener Bürger von Schweinfurt. Ich war ein Zeuge und ein Handelnder, ein Schreiber und ein Mahner, ein Vater und ein Hüter der Ordnung in einer Zeit, die keine Ordnung kannte. In meinen Annalen berichte ich aus meiner Zeit.
Ich habe den Bauernkrieg miterlebt, habe die Stimmen des Volkes gehört, die Gerechtigkeit forderten. Ich habe die Kanonen gesehen, die die Antwort darauf waren.
Mein Handeln war oft ein Kompromiss, ein Brücke-Schlagen zwischen Rat und Gemeinwesen, zwischen Bürde und Hoffnung.
Meine Hoffnung war, dass Schweinfurt in Frieden stehen möge, dass Menschen einander nicht mehr durch Waffen überzeugen, sondern durch Worte. Ich träumte von einer Stadt, in der Gemeinschaft nicht nur Pflicht ist, sondern auch Freude. Wo die Glocken nicht mehr Alarm, sondern Frieden und Eintracht verkünden.
Wenn ich heute zu euch sprechen könnte, würde ich sagen: Lernt von unseren Fehlern. Zieht Weisheit aus den Tagen, die wir durchlebten, und erkennt, dass Stärke nicht in Waffen liegt, sondern im Zusammenstehen, im Zuhören, im Teilen.
Ich bin Caspar Senf. Ein Mann, dessen Feder vom Lärm der Schlachten und vom Suchen nach Frieden sprach. Hört nicht nur die Schreie, sondern auch die leisen Stimmen, die euch mahnen: Baut eine Zukunft, in der jeder einen Platz hat. Das ist mein Erbe, meine Bitte, meine Hoffnung. Ob etwas davon bleibt?
Heiko Kuschel/ChatGPT (Mehr dazu: https://www.kuschelkirche.de/caspar-senf-ratsherr-im-bauernkrieg)
Was bleibt?
Leben gelebt.
Gekämpft, geliebt,
gewonnen, verloren.
Gehofft und getrauert,
gelacht und geweint.
Immer das Beste gesucht
und so oft nur halb gefunden.
Dem Frieden nachgejagt
im Klang der Kanonen.
Ein paar dürre Seiten im Archiv
zeugen von meinem Leben.
Mein Grabmal, verschleppt,
durch Zufall in Würzburg wiedergefunden.
Was bleibt?
Hört ihr mein Mahnen?
Hört ihr mein Seufzen?
Ihr Menschen, fast fünf Jahrhunderte
nach meinem Tod?
Hört auf mich.
Hört auf mein Mahnen.
Sucht den Frieden.
Sucht die Ewigkeit.
Dort werden wir uns sehen.
Dereinst.
Im ewigen Frieden.
Das ist mein Traum.
Das hoffe ich.
Das glaube ich fest.
Heiko Kuschel
Psalm 126
Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird,
so werden wir sein wie die Träumenden.
Dann wird unser Mund voll Lachens
und unsre Zunge voll Rühmens sein.
Da wird man sagen unter den Völkern:
Der Herr hat Großes an ihnen getan!
Der Herr hat Großes an uns getan;
des sind wir fröhlich.
Herr, bringe zurück unsre Gefangenen,
wie du die Bäche wiederbringst im Südland.
Die mit Tränen säen,
werden mit Freuden ernten.
Sie gehen hin und weinen
und tragen guten Samen
und kommen mit Freuden
und bringen ihre Garben.
Lutherbibel
Lied: Ewigkeit
T/M: Nikolai Nilkens, Mia Friesen
Matthäus
Matthäus
Ich bin Matthäus.
Ich bin einer, der schrieb, um zu verbinden: Himmel und Erde, die Verheißungen der Propheten und das Leben eines Zimmermannssohnes, der die Welt verändern wollte. Heute spreche ich, weil ich euch sehe – eure Fragen, eure Sorgen, eure Schatten.
Ihr lebt in einer Zeit der Unruhe. Kriege zeichnen Narben auf die Landkarten, die Schöpfung ächzt unter der Last eures Lebensstils, und eure Herzen sind schwer vor Sorge. Dunkelheit umgibt euch, nicht nur hier in dieser Kirche. Doch ich frage euch: Habt ihr das Licht vergessen?
Als ich schrieb, lebte ich in einer Zeit, die eurer nicht unähnlich war. Auch damals herrschten Angst und Unrecht, und das Volk sehnte sich nach Frieden. Inmitten dieser Dunkelheit habe ich von einem Licht erzählt. Ein Licht, das kein Öl braucht, um zu brennen, das keine Flamme hat, die erlöschen könnte. Es ist das Licht, das in Bethlehem geboren wurde, klein und unscheinbar, inmitten von Armut und Gefahr.
Das Licht des Emmanuel – „Gott mit uns“ – scheint nicht nur in guten Zeiten. Es leuchtet in den tiefsten Nächten. Es ruft euch zu: Habt keine Angst. Nicht die Mächtigen, nicht die Märkte, nicht die Unwetter haben das letzte Wort. Das Reich, von dem ich schrieb, beginnt im Verborgenen, wie ein Senfkorn, wie ein Stern in der Ferne.
Doch dieses Reich fordert euch heraus. Es bittet euch, mit dem zu beginnen, was ihr habt. Ein Wort der Vergebung. Ein Schritt der Barmherzigkeit. Ein Funke der Hoffnung, der andere entzünden kann. Es ist keine Zeit, die Hände in den Schoß zu legen. Es ist die Zeit, eure Lampen zu füllen und wachsam zu bleiben. Ihr seid das Licht der Welt – so hat es der Meister gesagt. Glaubt ihr das noch?
Advent ist nicht nur Warten. Es ist ein Aufbruch. Es ist der Ruf, sich einzumischen, mitzumischen, aufzubrechen, um den Weg zu bereiten – den Weg für das Licht, das kommt, das längst schon da ist.
Schaut auf die Krippe. Schaut auf den Weg nach Bethlehem. Es ist kein leichter Weg, doch er ist der Weg des Friedens. Geht ihn. Gemeinsam.
Das Licht leuchtet. Jetzt seid ihr dran, es weiterzugeben.
Heiko Kuschel/ChatGPT
Die Nacht ist vorgedrungen
1. Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.
2. Dem alle Engel dienen,
wird nun ein Kind und Knecht.
Gott selber ist erschienen
zur Sühne für sein Recht.
Wer schuldig ist auf Erden,
verhüll nicht mehr sein Haupt.
Er soll errettet werden,
wenn er dem Kinde glaubt.
3. Die Nacht ist schon im Schwinden,
macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden,
das aller Zeiten Lauf
von Anfang an verkündet,
seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet,
den Gott selbst ausersah.
4. Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen
der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,
hält euch kein Dunkel mehr,
von Gottes Angesichte
kam euch die Rettung her.
5. Gott will im Dunkel wohnen
und hat es doch erhellt.
Als wollte er belohnen,
so richtet er die Welt.
Der sich den Erdkreis baute,
der lässt den Sünder nicht.
Wer hier dem Sohn vertraute,
kommt dort aus dem Gericht.
Jochen Klepper
Flöte: Die Nacht ist vorgedrungen
Jesaja 9
1 Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
2 Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir freut man sich, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist, wenn man Beute austeilt.
4 Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel, durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.
5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst;
6 auf dass seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er's stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.
Lutherbibel Jes 9, 1-6
Geduld mit Gott
Ich bin aber überzeugt, dass zum Reifen im Glauben auch gehört, Augenblicke – manchmal sogar lange Zeitabschnitte – durchzustehen, in denen Gott weit entfernt zu sein scheint, verborgen bleibt.
Offensichtliches und Beweisbares verlangt doch keinen Glauben; man braucht ihn nicht im Licht unerschütterlicher Gewissheiten, die für unseren Verstand, unsere Phantasie oder unsere Sinneserfahrung erreichbar sind.
Der Glaube ist gerade für jene Zeiten der Dämmerung, der Vieldeutigkeit des Lebens und der Welt wie auch für die Nacht und den Winter des Schweigens Gottes da. Er ist nicht dazu da, um unseren Durst nach Gewissheit und Sicherheit zu stillen, sondern um uns zu lehren, mit dem Geheimnis zu leben.
Glaube und Hoffnung sind Ausdruck unserer Geduld in eben solchen Stunden – wie auch die Liebe:
Liebe ohne Geduld ist keine echte Liebe. Ich könnte sagen, dies gelte sowohl für die „irdische“ Liebe wie auch für die „Liebe zu Gott“, wenn ich nicht wüsste, dass es nur eine Liebe gibt, in ihrem ureigenen Wesen nur eine, ungeteilt und unteilbar.
Tomáš Halík (Geduld mit Gott, Seite 10f)
Lied: Im Dunkel unsrer Nacht
Taizé
Krippe
Krippe: Der Diener mit der Lampe
Ein kleiner Diener bin ich, hier in diesem großen Krippengeschehen. Den Weisen aus dem Morgenland laufe ich voraus. Vor ihnen, vor den großen und bedeutenden Weisen, werde ich bei dir sein. Bei dir, Jesus. Du bist ja noch kleiner als ich.
Und ich bin es, der das Licht trägt. Ich bin es, der im Dunkel der Welt den Weg weist zu dir. Wahrlich, eine neue Zeit bricht an. Eine Zeit bricht an, in der ich, der kleine, unscheinbare Diener, eine große Rolle habe. Eine Zeit bricht an, in der ich, der kleine, unscheinbare Diener, einen Wert habe. Bei dir, Jesus.
Ich bin es, der das Licht trägt. Ich bin es, der im Dunkel der Welt den Weg weist zu dir. Wahrlich, eine neue Zeit bricht an.
Ich bin es, der es mit gemeinsam mit den Hirten erlebt: Du kommst zu uns. Zu den Kleinen. Den Armen. Den Unscheinbaren. Für uns wird alles anders. Für uns bricht sie an, die neue Zeit.
Heiko Kuschel
Himmelstür
Jesus.
Ich bin da
Ich bin die Tür
die Himmelstür
Ein offenes Tor
Öffnet eure Augen
die äußeren
und die inneren
und schaut
Schaut
was der Himmel
euch schenkt
was ihr empfangt
Lustvolles Erleben
Schönheit und Kraft
Menschen
auf die Verlass ist
Mut
sich nicht zu verleugnen
Verbundenheit
mit dem Ganzen
Schaut, was ihr empfangt
Licht im Gesicht
dankbare Augen
und ein friedvolles Herz
Reiner Knieling nach Johannes 10,9
Lied: Eine Zeit bricht an
Rolf Zuckowski
Gebet
Wir feiern Weihnachten, Gott,
wir feiern das Wunder,
dass du, Gott, als Mensch in die Welt kamst.
Wir bitten dich:
Lass uns dieses Wunder spüren!
Lass Weihnachten werden, Gott,
lass Weihnachten werden für uns und alle,
die Weihnachten verloren haben.
Wir bitten dich für die Menschen,
die heute einsam und traurig sind,
die sich verlassen fühlen.
Lass sie durch ihre Tränen hindurch die Freude entdecken.
Wir bitten dich für die,
die nichts zu essen und keine Heimat haben.
Für die Menschen auf der Flucht in ihren Verstecken.
Zünde ihnen ein Licht an in dunkler Nacht.
Wir bitten dich für die, deren Herz stumpf bleibt.
Die nichts mehr hören können vor lauter Weihnachtsgeschrei,
die nichts mehr sehen wollen, vor lauter falschem Glanz.
Erzähle du ihnen, ganz leise, was Weihnachten ist.
Lass Weihnachten werden, Gott.
Heute und morgen und jeden Tag.
Amen.
Sabine Bäuerle
Vaterunser
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Weihnachtssegen
Und nun geht. Geht mit Gottes Segen.
Geht hinein ins Dunkel dieser Nacht.
Spürt in allem, was euch dort begegnet,
die Freude, die euch Gott hat zugedacht.
Also geht. Gehet eure Wege.
Füllt die Erde an mit Zuversicht.
Singet laut an gegen alle Zweifel
von dem, der durch dies Kindlein zu uns spricht.
Doch nun geht. Die Nacht ist voller Wunder.
Das Leben ist erschienen uns im Kind.
Es lässt uns ahnen Licht und Fried und Freude
für alle die, die guten Willens sind.
Heiko Kuschel
Lied: Abendlied
Jonathan Böttcher
Ich bin Mose
Texte aus den ersten zehn "Klängen in der Nacht" finden Sie im Buch:
"Ich bin Mose. Kirchliche Kunstwerke erzählen" von Heiko Kuschel, ISBN 978-3-7347-4264-4, 7,90 €
www.ichbinmose.de