Ansprache beim MehrWegGottesdienst: Das Beste kommt noch!
Der Löffel ist da!
Ihr habt ihn in der Hand.
Oder er liegt vor euch, neben euch.
Der Löffel ist da!
Und er ist ein Versprechen:
Das Beste kommt noch.
Es gibt einen Nachtisch.
Es wird lecker.
Selbst, wenn es Leber mit Rosenkohl und Spinat gibt:
Am Ende steht das Eis, der Pudding, die Erdbeeren mit Sahne.
Der Löffel ist da!
Du hast ihn in der Hand.
Nicht alles kannst du beeinflussen.
Manchmal in deinem Leben gibt es Dinge,
über die du keine Macht hast.
Manchmal bist du am Boden zerstört.
Du siehst kein Land mehr.
Du magst dem Löffel nicht glauben,
der nach wie vor und unbeirrt sagt:
Das Beste kommt noch!
Ist es nicht wirklich nur Vertröstung aufs Jenseits?
„Religion ist Opium des Volkes“, sagte Karl Marx damals.
Und – hatte er nicht recht?
Wenn „das Beste kommt noch“ heißt:
Ich lege die Hände in den Schoß und warte ab, was kommt,
denn am Ende wird eh alles gut –
Ja, dann hatte er wohl recht.
Aber du hast es in der Hand.
Du hast den Löffel in der Hand.
Nicht alles kannst du ändern.
Aber vieles.
Du kannst dich entscheiden.
Für das Gute.
Für die Liebe.
Du kannst dich entscheiden,
das Glas halb voll zu sehen.
Oder wenigstens viertel voll.
Kommt das Beste noch?
In Zeiten von Krieg, Klimakatastrophe, Corona, jetzt Affenpocken,
in Zeiten von Flucht und Migration,
in Zeiten der Inflation, die viele über die Maßen belastet:
Das Beste kommt noch?
Du hast es in der Hand.
Du kannst dich entscheiden,
auf den Löffel zu sehen.
Froh und vor allem ohne Angst
immer weiter zu hoffen.
Und wenn dir das hoffen schwer fällt,
dann wenigstens zu sagen:
Ich kann nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.
Das Beste kommt noch?
Du hast es in der Hand.
Entscheide dich.
Für die Liebe.
Für die Freude.
Für die Menschen um dich herum.
Für die Menschlichkeit.
Gegen die Furcht.
Amen.