Er ist wahrhaftig auferstanden!
Ein Beitrag für den "Schweinfurter Anzeiger"
Dieser Mann in der Klinik, etwa mein Alter. „Herr Pfarrer, warum tut Gott denn nichts? Muss ich jetzt wirklich sterben?“ Die junge Mutter, vom Auto überfahren. So viele Tode, die ich als Pfarrer schon begleitet habe. Manchmal bleibt mir das österliche „Halleluja!“ im Hals stecken.
Und die vielen, denen die Hoffnung vergangen ist. Die, die am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig haben. Die, die allein zu Hause wohnen und einsam sind. Die, die sich einsetzen für die Zukunft unseres Planeten und immer verzweifelter werden, weil sich viel zu wenig tut.
Den Jüngern damals, vor etwa zweitausend Jahren, ging’s ganz ähnlich. Jahrelang waren sie mit diesem Jesus herumgelaufen, hatten darauf gehofft, dass er die ganze Welt verändern wird – und dann starb er, einfach so, hingerichtet als ein Verbrecher. Alles aus, keine Hoffnung mehr.
Die Nachricht, dass er auferstanden ist, konnten sie erst gar nicht glauben. Ist ja auch irre, der Gedanke. Klingt irgendwie nach schiefgelaufener Trauerbewältigung. Aber immer mehr bestätigten es: „Wir haben ihn auch gesehen!“ Und nach und nach wurde aus der leisen Hoffnung Gewissheit:
„Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“
Zweitausend Jahre später geht dieser Ruf immer noch um die ganze Welt.
Immer noch sterben Menschen viel zu früh, viel zu grausam. Immer noch verlieren Menschen ihre Hoffnung, überall auf der Welt. Aber die, die an Jesus glauben, haben eine neue Hoffnung: Dass es weitergeht. Dass nicht einfach eines Tages alles aus ist.
Das heißt nicht, dass es egal ist, was hier auf dieser Erde geschieht, ganz im Gegenteil. Aber es heißt: Wenn wir mit unseren Bemühungen scheitern, diese Welt zu einem lebenswerten Ort für alle zu machen, wo Mensch und Natur im Einklang leben: Es gibt eine Hoffnung, die noch weiterführt. Über diese Welt hinaus. Und Jesus hat den Anfang gemacht: „Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!“
Ein frohes und hoffnungsvolles Osterfest wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel