Ansprache beim MehrWegGottesdienst: Haltepunkt Leben
Haltepunkt Leben.
Hier sitze ich.
Kurz durchschnaufen.
Gleich geht’s wieder weiter.
Gleich kommt der Anschlusszug.
Wo will ich hin?
Bestimme ich selbst die Richtung?
Oder lasse ich mich treiben von einer Station zur anderen?
Wo bin ich hier eigentlich?
Welche Lebenslinien laufen hier zusammen?
In welche Richtungen geht’s von hier aus?
Wo siehst du dich selbst auf dem Plan?
Oder bist du völlig planlos?
Haltepunkt Leben.
Anhalten.
Innehalten.
Durchschnaufen, mich orientieren und dann geht’s weiter.
Manchmal sind die Haltepunkte nicht freiwillig.
Wir kennen das. Zugstörung, Baustelle, Streik.
Oder Krankheit, Krisen, Sorgen,
Dinge, die dich aufhalten.
Auf unserem Fahrplan stehen deshalb auch Stationen,
die nicht so gut klingen.
Unzufriedenheit.
Zweifel.
Manchmal hast du’s selbst in die Hand:
Steigst du in den Zug Richtung Zweifel -
oder Richtung Gewissheit?
Manchmal kommt aber nur der Zug Richtung Zweifel und Verzweiflung. Was dann?
Dann steig aus. Orientier dich neu. Ja, ich weiß, ist oft nicht leicht. Aber es sind andere mit dir gemeinsam unterwegs.
Die helfen dir, wenn du sie fragst.
Haltepunkt Leben.
Manchmal ist ein Haltepunkt eine Wegmarke im eigenen Leben.
Der Schulabschluss.
Heirat.
Trennung.
Eine neue Aufgabe.
Dinge, die deinem Leben eine neue Richtung geben.
Umsteigen, neue Linie, neue Ziele, weiter geht’s.
Haltepunkt Leben.
Wenn du zum Halten kommst, ob freiwillig oder nicht,
dann ist das auch eine Chance.
Sich neu orientieren.
Nochmal darüber nachdenken:
Wo will ich hin?
Was ist wirklich mein Ziel?
Haltepunkt Leben.
Welches Ziel hast du dir ausgesucht?
Was steht auf deiner Fahrkarte?
Glaube, Liebe, Hoffnung?
Oder was ganz anderes?
Was macht dich glücklich?
So viele Fragen, während ich hier auf der Bank sitze.
So viel Unklarheit.
So viele mögliche Ziele.
Haltepunkt Leben.
Manchmal verpasst du einen Zug und bist wütend.
Manchmal steigst du in den verkehrten Zug ein.
Und vielleicht erweist sich gerade dieser Zug im Nachhinein doch als der richtige?
Manchmal bist du dir ganz sicher, wohin du willst,
und dann bist du doch froh,
wenn du wieder aussteigen kannst.
Haltepunkt Leben.
Das ist nicht nur ein Punkt zum Anhalten.
Es ist auch ein Punkt zum Festhalten.
Ein Punkt, der Halt gibt im Leben,
eben: Ein Haltepunkt.
Hier, auf dieser festen Bank, sitze ich.
Und ich weiß: Ich sitze hier gut, bequem und sicher.
Und ich weiß: Gott ist dabei.
Auf meinem Weg, wenn es weitergeht.
Der Zugbegleiter meines Leben,
der, der mich nicht nur ein Stück des Wegs begleitet wie so viele andere,
der, der immer da ist,
an den schönen Stationen und an den ganz miesen.
Im tiefsten Untergrund und oben auf den höchsten Bergen des Glücks.
der mich mitfahren lässt, notfalls auch ohne Ticket,
Gott ist dabei.
Er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.
Haltepunkt Leben.
Was gibt deinem Leben Halt?
Was gibt dir Sicherheit?
Wer oder was gibt dir Zuversicht,
Freude, Hoffnung?
Haltepunkt Leben.
Wohin bist du unterwegs?
Halte einen Moment inne
und wähle dein Ziel
Und dann steig ein!
Der Zug kommt!
Und Gott ist mit dabei.
Los gehts.
Zum Leben.
Amen.