Wort in der Mitte zur Vesperkirche: Licht der Welt

Liebe Gäste hier in unserer Vesperkirche!

Wie sich das für eine Kirche gehört: Überall stehen Kerzen. Auf dem Altar. Auf den Tischen, an denen Sie essen. Zu einem festlich gedeckten Tisch gehören Kerzen genauso dazu wie zu einem Gottesdienst. Und hier haben wir sozusagen beides auf einmal.

So eine kleine Kerze kann ja wirklich viel. Jetzt haben wir Mittag. Aber stellen Sie sich mal vor, es wäre dunkel draußen. Und nur die eine Kerze, die Sie gerade vor sich haben, würde brennen. Sicher könnten Sie nicht mehr alles hier in der Kirche erkennen. Aber für die Umrisse würde es reichen. Und ganz sicher würde es reichen, um das Gesicht Ihres Nachbarn, Ihrer Nachbarin zu erkennen.

Jesus hat einmal gesagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12)

Aber Jesus ist kein großer Halogenstrahler, der jeden Winkel ausleuchtet, dass einem die Augen schmerzen. Eher ist er wie so eine Kerze. Er ist da. Wärmt. Auf den ersten Blick klein und unbedeutend. So wie damals, als er als kleines Kind in diese Welt kam. So wie damals, als die Leute dachten, sie kreuzigen irgendeinen Verbrecher.

Es ist noch ein bisschen hin bis Ostern. Aber trotzdem will ich Ihnen erzählen, was wir dann in dieser Kirche tun: Mitten in der Nacht tragen wir die Osterkerze in diese dunkle Kirche. Und von ihr aus werden alle anderen Kerzen angezündet, bis die Kirche hell erleuchtet ist. Als Zeichen: Jesus, der vom Tod auferstanden ist, ist das Licht der Welt!

Jesus hat gesagt: Ich bin das Licht der Welt. An einer anderen Stelle in der Bibel steht der Satz noch ein bisschen anders. Da steht nicht: Ich bin das Licht der Welt – sondern ihr seid es! Ihr seid das Licht der Welt (Mt 5,14)

Ihr seid das Licht der Welt. Sie, die Sie hier sitzen, Sie sind das Licht der Welt. Sie können das Leben der Menschen um sich herum heller, freundlicher, fröhlicher machen. Sie können dafür sorgen, dass die Menschen sich erkennen, sich ins Gesicht sehen. Und glauben Sie bloß nicht, sie sind ein zu kleines Licht dafür. Schauen Sie sich die Kerze an, die Sie vor sich haben. Sie allein kann schon viel bewirken und erhellen. Aber zusammen mit den anderen klappt es noch besser. Und Sie sind nicht allein.

Amen

Ich wünsche Ihnen weiterhin eine gesegnete und fröhliche Zeit in der Vesperkirche Schweinfurt!