Ansprache beim Volksfestgottesdienst: Nur Mut!
Sag mal, Heiko, was hast du dir denn bei DIESEM Bild auf dem Plakat gedacht? Das ist ja total gruselig. Und das soll zum Gottesdienst einladen?
Ja, ist schon ein bisschen komisch, was? Ein Schausteller hat zu mir gemeint „besonders fromm ist das jetzt aber nicht“. Ja, ist ja auch so. Es ist eine Figur aus der Geisterbahn hier. Die haben mir das Foto freundlicherweise per Mail geschickt.
Ah ja. Und warum Geisterbahn?
Na ja, sei doch mal ehrlich. Im Augenblick sind so viele schlimme Dinge auf der Welt. Alles passiert gleichzeitig. Kriege, Flüchtlinge, Flutkatastrophe, auch der Ausgang der Wahlen heute macht vielen Sorgen. Und dann noch die ganzen eigenen Probleme, große und kleine.
Ja, das ist im Moment wirklich ganz schön viel. Ich kenne eine Menge Leute, die sich total überlastet fühlen.
Ist doch wie so eine Geisterbahn des Lebens: Hinter jeder Ecke ein neues Monster.
Das stimmt irgendwie. Aber in der Geisterbahn ist das vielleicht ein bisschen gruselig und ich kann drüber lachen. Im echten Leben ist das meistens weniger zum Lachen. Wenn die Flut dir die Wohnung zerstört hat. Oder wenn eine Krankheit dein Leben bedroht. Oder wenn das Geld einfach nicht mehr reicht für alles.
Ja eben. Ganz schön viele Monster, die sich uns entgegenstellen. Aber wir haben unseren Gottesdienst ja extra nicht „Angst-Gottesdienst“ genannt. Sondern da steht: „Nur Mut!“ Schließlich steht in der Bibel kein Satz so oft wie der: „Fürchte dich nicht!“
Na ja, das hilft aber nur bedingt, wenn mir die Flut alles kaputtgemacht hat und ich alles verloren habe, was ich mir aufgebaut habe. Fürchte dich nicht? Ist das nicht ein bisschen blauäugig?
Ich glaube nicht. Furcht und Angst – die sind manchmal auch wichtig, aber oft lähmen sie uns einfach nur. Ich bin ja, was offenbar eigentlich nicht möglich ist, sowohl Star Trek- als auch Star Wars-Fan. Meister Yoda sagt da einmal einen ganz weisen Satz: „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“
Da ist was dran. Und manche versuchen ja auch, mit Angst und Furcht Politik zu machen und die Leute damit einzuschüchtern.
Die Bibel sagt: Fürchte dich nicht! Selbst, wenn alles komplett den Bach runtergeht – Gott hält dich in seiner Hand. Vorhin haben wir den Psalm 23 gehört. In unserer Luther-Übersetzung heißt der eine Vers: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir“. Und Paulus schreibt im Römerbrief:
Ich bin zutiefst überzeugt:
Nichts kann uns von der Liebe Gottes trennen –
nicht der Tod und auch nicht das Leben,
keine Engel und keine weltlichen Mächte,
nichts Gegenwärtiges und nichts Zukünftiges
und auch keine andere gottfeindliche Kraft.
Nichts Über- oder Unterirdisches
und auch nicht irgendetwas anderes,
das Gott geschaffen hat –
nichts von alledem
kann uns von der Liebe Gottes trennen.
In Christus Jesus, unserem Herrn,
hat Gott uns diese Liebe geschenkt.
Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen. Ich finde, das ist doch ein total tröstlicher Satz! Also – habt keine Angst! Habt Mut!
Ja. Fürchtet euch nicht. Habt Mut. Geht mutig und zuversichtlich in euer Leben.
Amen.
Zum Video des ganzen Gottesdienstes auf Facebook: Klick hier!