Ansprache beim MehrWegGottesdienst am 9.10.: Wohl wollen

 

 

Wohl wollen.

Pinguin sein.

Genau wissen, was gut ist.

Und dann zögern.

Zurückschrecken.

Gar nichts tun.

Rumstehen.

Ratlos sein.

Noch ein Versuch.

Wohl wollen.

Pinguin sein.

Ach, es gäbe so vieles anzupacken, so vieles.

Die Welt nur ein kleines bisschen schöner machen.

Mit meinem Lächeln, meiner zupackenden Hand, meinen Gedanken, meiner Umsicht.

Meinem Wohlwollen.

Wohl wollen.

Ach, Gott, du kennst mich doch.

Du weißt, was ich alles gerne täte.

Du weißt, was alles liegen bleibt.

Nicht getan wird

und doch gewollt

Oder nicht gewollt wird

und doch getan.

Wohlwollend, liebevoll, freundlich

will ich meinen Mitmenschen gegenübertreten

und schaue doch nur desinteressiert an ihnen vorbei.

Wohlwollend, liebevoll, freundlich

will ich mit meiner Umwelt umgehen

und produziere achtlos Müll und Schmutz.

Wie steh ich da vor dir, Gott?

Ein Versager.

Ein Sprücheklopfer.

Nichts kann ich richtig, Gott.

Werde deinen Ansprüchen nicht gerecht.

Wollen habe ich wohl,

aber das Gute, das ich tun will, das tue ich nicht,

sondern das Böse, das ich nicht tun will, das tue ich.

Ach Gott.

Du willst was anderes von mir.

Und: Du kennst mich.

Du weißt, wie ich bin.

Du weißt um all mein Wollen,

dem es nicht zur Tat reicht.

Du weißt um all mein Wollen,

das in mir bleibt,

versteckt, verleugnet, verkümmert.

Du kennst mich, Gott.

Und doch kommst du

wohlwollend mir entgegen.

Nimmst an dein Kreuz

alles, was mich bedrückt.

Nimmst an dein Kreuz

alles, was uns trennt.

Voller Liebe

lächelst du mich an.

Voller Freundlichkeit

blickst du auf mich.

Mich, den kleinen Versager.

Du siehst in mein Herz

Du siehst mein Wollen

und es gefällt dir wohl.

Wohlwollend blickst du mich an

und urteilst über mich

und sagst zu mir:

„Du bist mir wohl geraten.“