Wagenkirche beim Klimastreik: #Churchesforfuture

Wir grüßen euch alle hier am Marktplatz und sind gerne wieder dabei mit unserer Wagenkirche. Ich bin Heiko Kuschel, Citypfarrer und heute auch als stellvertretender Dekan im Auftrag von Dekan Bruckmann hier, der leider verhindert ist.

Mein Name ist Lorenz Hummel vom katholischen Gesprächsladen (…)

Ja, Lorenz, ganz schön kalt heute.

Ja, nicht nur das Wetter, sondern die ganze gesellschaftliche Situation.

Es ist so schwer, einen klaren Kopf zu behalten. Gestern schon wieder ein schrecklicher Anschlag, diesmal in München. Und alle reden nur noch von Migration. Von den Opfern redet kaum jemand. Und von den vielen anderen Gewalttaten auch nicht.

Ja, es ist kalt bei uns in Deutschland, gut eine Woche vor der Wahl. Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit haben kaum noch Platz in der Diskussion.

Und das große Thema für die Zukunft unserer Menschheit kommt auch praktisch nicht mehr vor: Die Klimaerhitzung, die immer schneller fortschreitet.

Wieso? Ist doch kalt heute? Werden sicher wieder ein paar sagen.

Ja ja. Euch hier müssen wir den Unterschied zwischen Klima und Wetter ja nicht erklären. Wir Kirchen sind ja weltweit vernetzt. Und die Berichte, die wir aus manchen Regionen hören, machen mir wirklich Sorgen. Unser Ex-Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm berichtete von einem Besuch auf einer Insel, ich glaube, es war im Pazifik, wo der Meeresspiegel schon beängstigend nahe ans Dorf herangekommen ist.

Ja, das ist die Frage der Klimagerechtigkeit. Diese Menschen haben am wenigsten zur Klimakrise beigetragen – aber sie spüren sie als erste. Ihre Heimat wird zerstört. Manche Inseln werden schon aufgegeben, die Leute müssen aufs Festland ziehen. Aber so weit müssen wir gar nicht gehen. Hier in Europa hatten wir so viele verheerende Naturkatastrophen in den letzten Jahren. So viele Zerstörungen, so viele Menschen sind gestorben.

Und nur mal so, für die, denen die Migration heute schon zu viel ist: Das, was wir heute an Migration erleben, ist ein laues Lüftchen gegen die Mengen, die bei uns Zuflucht suchen werden, wenn ihre Heimat überschwemmt wird oder vor lauter Hitze unbewohnbar wird.

Manchmal könnte man echt verzweifeln. Den Kopf hängen lassen. Einfach aufgeben, weil die Aufgabe so groß ist und so wenige wirklich mitmachen. Aber wir wollen heute ja nicht nur jammern. Wir wollen zeigen: Es geht! Wir können was tun! Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben!

Genau darum sind wir heute hier. Und es geht gar nicht nur darum, das Klima ums seiner selbst willen irgendwie zu stabilisieren. Es geht um uns, um die Menschen, die hier auf dieser schönen Erde leben.

Es gibt so viel Schönes hier auf der Erde. So viel Gutes. So viel Liebe. Heute ist ja auch noch der Tag der Liebe, Valentinstag.

Vielleicht seid ihr ja heute gemeinsam da mit jemandem, den oder die ihr liebt. Ich meine nicht nur: Partner*in, vielleicht auch Eltern, Kinder, gute Freunde. Schaut euch ruhig mal an und sagt euch: „Ich stehe heute hier und ich mache das alles – auch für dich. Damit du gut leben kannst.“ Und wenn eure Kinder und Enkel weit weg sind oder Freunde ganz woanders auf der Welt leben – denkt an sie. Vielleicht ist das eure Motivation, weiterzumachen. Den Kopf eben nicht hängenzulassen.

Aufgeben ist keine Option. Wir stehen hier und fordern endlich mehr Einsatz fürs Klima. Für uns selbst, für unsere Freunde, Kinder und Enkel, für unsere Freunde auf der ganzen Welt.

Wir stehen hier als Teil von Churches for future. Weil das unser Auftrag ist: Diese Erde auch für künftige Generationen bewohnbar zu erhalten. Wir selber tun unsern Teil, mit dem Umweltmanagementsystem Grüner Gockel, mit Aktionen wie dieser hier, mit vielen kleinen und großen Schritten.

Aber: Wir brauchen die große Politik. Wir brauchen mutige Schritte.

Egal, wie unsere nächste Regierung aussehen wird: Die Bekämpfung der Klimakrise wird eine ihrer größten Aufgaben sein müssen.

Churches for future – dafür sind wir heute hier. Mit euch allen gemeinsam. Danke, dass wir gemeinsam auf dem Weg sind!