Texte der Klänge in der Nacht am 25.11.2022

Station 1: Mose

Mose an der Kanzel

Ich bin Mose. Vor über 325 Jahren stellte man mich unter diese Kanzel. Als ein Zeichen für die Menschen: Die Predigten hier, sie stehen auf dem Grund der Zehn Gebote. Die Predigten, die hier gehalten werden, sie fußen auf dem Alten Testament. Ihr habt gemeinsame Wurzeln mit dem Judentum. Manchmal, in eurer Geschichte, da wäre es gut gewesen, ihr hättet auf dieses Zeichen geachtet.

Ich bin Mose. Seit über 325 Jahren stehe ich hier. Fast ein halbes Jahrhundert nach den Schrecken des Dreißigjährigen Kriegs hatte sich die Stadt immer noch nicht ganz erholt. Doch diese Kanzel, die ich stütze, sie sollte ein Symbol sein. Dafür, dass es weitergeht. Dafür, dass das Leben nicht zu Ende ist, so viel Not auch schreit.

Doch immer, immer wieder habe ich’s gehört, das Klagen um die Toten, das verzweifelte Schreien der Verwundeten, das Betteln der Verhungernden. Und auch diese Kanzel wurde zerstört, in tausend Einzelteile zersplitterte sie.

Von manchen Kriegen hören wir täglich in den Nachrichten. Andere sind weit entfernt. Doch überall das gleiche: Menschen sterben, Menschen leiden, Menschen verzweifeln und fliehen und suchen einen Ort zum Überleben. Menschen gehen auf die Straße für ihre Rechte trotz Lebensgefahr.

Wagenkirche am 4.11.2022: Alles muss raus!

Wagenkirche am 4.11.2022: Alles muss raus!

Hallo Lorenz, schön, dass du da bist! Schau mal, ich hab dir was mitgebracht.

Was soll denn das sein?

Keine Ahnung. Wirklich überhaupt nicht. Lag in meinem alten Büro, als ich das bezogen habe, und jetzt bin ich’s ja endlich los. Freust du dich?

Also, ähm, na ja, ehrlich gesagt ...

Schon ein bisschen undankbar, oder? Na egal, Hauptsache, ich bin’s los. Seit unserem MehrWegGottesdienst zum Thema „Alles muss raus“ räum ich einfach alles aus, was geht.