Predigt beim Volksfest-Gottesdienst: Auf und ab

„Auf und nieder, immer wieder,so ham' mer's früher g'macht, so mach' mer's heut'“

Heiko: und jetzt machen wir hier die Festzeltstimmung oder was?

Ulli: Ja, doch. Wieso eigentlich nicht? Aber ne. Ich hab mir einfach gedacht, dieses Schunkellied passt doch auch zum Thema unseres Gottesdienstes. 

H: (sagt es noch mal so vor sich hin) Auf und nieder – immer wieder. Jaaaa, du hast Recht, denn auf unserem Plakat steht es ja so ähnlich drauf: auf und ab. Ich stelle mir grad mal vor, wenn das Festzelt hier so richtig voll ist und alle mitmachen bei dem Lied: da kommt die richtige Stimmung auf. 

Wort in der Mitte: Leben im Nebel

"Wort in der Mitte" bei der Vesperkirche Schweinfurt am 18.1.2016

Liebe Gäste der Vesperkirche, liebe Gastgeberinnen und Gastgeber,

als ich heute morgen in Gochsheim vor die Tür trat, war ich ein bisschen überrascht. Es war nämlich nicht nur eisig kalt, sondern auch noch neblig. Zusammen mit dem bisschen Schnee sah das richtig schön aus, aber einen weiten Blick hatte ich nicht wirklich. Dazu die vereisten Wege. Alles nicht so schlimm, aber doch genug Hindernis, um langsamer laufen zu müssen als sonst. Gut, dass auch der Bus ein bisschen später kam, dem Busfahrer ging's ja auch nicht anders als mir.

Wintermorgen im Nebel

Ein von Heiko Kuschel (@kuschelkirche) gepostetes Foto am

Predigt: Getauft zur Nachfolge

Liebe Gemeinde!

„Klein-Ostern“ wird dieser Sonntag Lätare auf halbem Weg durch die Passionszeit manchmal genannt. Nicht nur, weil eben jetzt die Hälfte der Zeit hinter uns liegt. Sondern auch wegen des Themas heute. Denn ganz zart deutet sich in unserem heutigen Predigttext schon an: Mit dem Tod ist nicht alles vorbei. Mit dem Tod beginnt etwas Neues. Das Weizenkorn in der Erde stirbt nicht einfach, es lässt etwas Neues wachsen und bringt viel Frucht. Wüssten wir nicht schon, was aus so einem Weizenkorn einmal werden kann – wir würden es bestimmt niemals glauben. Ein solches Korn soll zu so einem großen, starken Halm werden? Niemals!

Predigt: Jesu Vollmacht

Liebe Gemeinde!

Was soll ich Ihnen zu diesem Gleichnis eigentlich noch groß erzählen? Ist doch eigentlich völlig klar, das alles. Die bösen Weingärtner, das sind die Schriftgelehrten und Pharisäer. Der Herr des Weinbergs ist Gott. Und der hat im Lauf der Zeit viele, viele Propheten geschickt, die alle ausgelacht oder sogar getötet wurden. Und nun, zuletzt, schickt er seinen eigenen Sohn. Und den werden sie auch töten.

Böse, böse Pharisäer. Ende der Geschichte.

Amen.

Wir singen jetzt das Lied ... nein, natürlich nicht. Um dieses Gleichnis wirklich zu verstehen, müssen wir aber ein bisschen tiefer graben. 

Ansprache zur Einweihung der Sporthalle der Friedenschule

Ansprache zur Einweihung der Turnhalle der Friedenschule
Schweinfurt, 21.10.2014

Liebe Gäste!

Das ist nun in meinem Pfarrerleben nach dem Humboldt-Gymnasium schon die zweite Turnhalle, die ich zusammen mit Pfr. Morgenroth segne. Das hätte ich mir ja nie träumen lassen. Ausgerechnet ich, der ich beim Zusammenstellen der Mannschaften im Sportunterricht eigentlich immer nur gespannt war, ob ich diesmal als letzter oder als vorletzter genommen werde. OK, es gab ein paar Sportarten, in denen ich auch nicht ganz so schlecht war, aber insgesamt waren diese Turnhallen jetzt nicht gerade mein Lieblingsplatz in der Schule.

Wort in den Tag: Gegen die Angst

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Letzte Woche habe ich ein kleines Buch wieder gelesen, das schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat. „Johannes“ von Heinz Körner, damals über eine Million mal verkauft. Die Kernaussage dieses Buches: „Du hast immer eine Wahl, was du tust oder lässt. Nur gehört zu dieser Wahl halt auch, die daraus resultierenden Folgen anzunehmen.“

Und, ganz ehrlich, haben sie nicht auch manchmal davor Angst? Was passiert, wenn ich mir heute frei nehme? Was passiert, wenn ich meinen Job ganz an den Nagel hänge und das tue, was ich schon immer tun wollte?

Wie oft hält uns nur unsere Angst zurück, das zu tun und der oder die zu sein, die wir eigentlich sein wollen und auch sein sollten? Wie oft hält uns unsere Angst zurück, mit uns selbst Frieden zu finden?

Dabei steht in der Bibel kaum ein Satz so oft wie dieser: Fürchte dich nicht!

Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute Ihre Angst überwinden können, und dass sie etwas neues tun, das Sie schon immer mal tun wollten.

Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der Evangelischen Citykirche Schweinfurt.

Predigt: Jesus wäre Kameruner (110 Jahre TSV Schwebheim)

Predigt zum 110. Jubiläum des TSV Schwebheim
Schwebheim, 5.7.2014

(leider heute wegen eines Technikproblems keine Aufnahme zum Nachhören)

Text: Mt 5,1-12

Liebe Gemeinde!

110 Jahre gibt es nun schon den TSV Schwebheim. Das ist eine lange Zeit. Selbst meine Oma, die immerhin diesen Monat 101 wird, war damals noch nicht auf der Welt. Herzlichen Glückwunsch! Ein reges Vereinsleben hat sich daraus entwickelt in dieser langen Zeit. Ich bin ja hier sozusagen nur der Einwechselspieler, kenne mich in Schwebheim nicht ganz so gut aus, aber ich habe mich mal kurz auf der Homepage nachgeschaut, was es hier alles gibt.

Predigt beim Schaustellergottesdienst: Was gibt mir Halt?

Na Ulli, bist du schon mit ein paar Fahrgeschäften gefahren?

Na ja, diese schnellen Dinger sind ja nicht so wirklich was für mich. (...)

Ach, ab und zu mach ich das schon mal ganz gerne. Und schließlich bin ich da ja auch wirklich gut gesichert. Da geht ja eine ganze Menge Geld und Arbeitszeit in die Sicherheit der Fahrgeschäfte, vor allem, wo jetzt auch noch neue, noch schärfere Vorschriften kommen, wie ich gehört habe. Wahrscheinlich kann mir da drin weniger passieren als wenn ich hier über die Niederwerrner Straße laufe.

Das mag schon sein. So ganz geheuer ist mir das trotzdem nicht. Aber es stimmt schon: Zumindest hat man da auf den Fahrgeschäften einen richtig festen Halt.

Überwacht euch doch erst mal selber!

Das Thema Überwachung ist seit den ersten Schlagzeilen um Edward Snowden nicht mehr aus den Nachrichten verschwunden. Dabei ist es eigentlich viel älter: Schon vor dem Mauerfall 1989 titelte der Spiegel: „Freund hört mit. Die Libyen - Aufklärer: Amerikas Super-Geheimdienst NSA“. Und doch – es ist so seltsam ungreifbar. „Ich habe doch nichts zu verbergen“, sagen viele. „Wer soll sich schon für mein kleines, armseliges Leben interessieren.“

Ja, das gilt vermutlich für alle, die wirklich ein stromlinienförmiges Leben führen. Aber mal ganz ehrlich: Gibt es in Ihrem Leben nichts, gar nichts, was Sie Ihrem Nachbarn lieber nicht erzählen möchten? Ist Ihr Leben so langweilig? Warum ich als Pfarrer schon die Speicherung der angeblich so harmlosen Metadaten – also wer kommuniziert wann mit wem – für problematisch halte, habe ich auch bereits im Juli 2013 geschrieben. 

Predigt: Den Zweiflern neue Kraft

Liebe Gemeinde!

Warum, Gott?

Diese Frage stellen wir uns immer wieder. Warum lässt du es zu, dass ein Mensch, den ich liebe, so krank wird? Oder vielleicht ich selber? Warum lässt du es zu, dass so viele Menschen auf der Welt leiden? Warum kannst du diese Welt nicht ein wenig angenehmer, schöner gestalten, ohne Leid, ohne Krankheit, ohne Schmerzen, zu frühe Abschiede, Streit, Krieg und all das?

Das ist eine sehr wichtige Frage, auf die es letztlich nur zwei mögliche Antworten gibt. Doch zu denen komme ich später. Erst einmal möchte ich sie mitnehmen in eine Zeit vor grob gesagt zweieinhalbtausend Jahren, zum Volk Israel. Immer hatte es sich darauf verlassen: Wir sind das auserwählte Volk. Unser Gott hilft uns schon. Uns kann nichts passieren, wir haben ja einen Bund mit unserem Gott. Das mag sie auch ein wenig überheblich gemacht haben, diese Einstellung. Militärisch etwas blauäugig. Jedenfalls: Eines Tages, nach langer Belagerung, wurde Jerusalem von den Babyloniern eingenommen. Das Unvorstellbare geschah: Der Tempel Gottes wurde zerstört, der heiligste Ort ihres Gottes. Jerusalem dem Erdboden gleichgemacht. Und alle, die irgend etwas zu sagen hatten in der israelitischen Gesellschaft, wurden verschleppt ins ferne Babylon. Die, die übrig blieben im Land, flüchteten zum großen Teil in die andere Richtung, zur anderen Großmacht der damaligen Zeit, nach Ägypten. Doch im Gelobten Land selbst, dem Land, da nach Gottes Verheißung Milch und Honig fließen sollten – da lebte praktisch niemand mehr. Das Volk Israel, das Volk Gottes! war völlig am Ende. Sie wussten nicht mal mehr so recht, ob sie ihren Gott denn jetzt noch anbeten konnten, durften und sollten. Er hatte ihnen ja offensichtlich nicht geholfen. Sie waren weit weg von der Heimat, sozusagen vom Wirkungskreis Gottes. In einem fremden Land, in dem andere Götter angebetet wurden. Sollten sie jetzt denen huldigen? Die waren doch offenbar stärker. Deren Volk hatte den Sieg davongetragen.