Predigt zum Erntedankfest: Brot brechen, Welt verändern
Liebe Gemeinde, liebe Trachtler,
Es sind unruhige, unsichere Zeiten, in denen wir leben. Vor lauter Krisen weiß man gar nicht mehr, wo man hinschauen soll – oder vielleicht: Wo man wegschauen soll. So viel haben wir überstanden in den letzten Jahren, Corona, Wirtschaftskrise, Inflation. Aber so richtige Aufbruchsstimmung kommt nicht auf, so sehr die Politik auch versucht, sie zu beschwören.
Fast so wie im dritten Teil des Jesaja-Buches, aus dem unser heutiger Predigttext stammt: Der „Tritojesaja“ entstand wahrscheinlich nach dem Ende des babylonischen Exils. Das Volk Israel war wieder zu Hause, aber die große Hoffnung auf eine erneuerte Gesellschaft, einen neuen Anfang in einer neuen Zeit, die erfüllte sich nicht einfach so. Stattdessen herrschten soziale Spannungen, Armut und Ungerechtigkeit.
Für Jesaja – oder wer immer diesen dritten Teil geschrieben hat – waren diese sozialen Fragen ganz grundlegend auch für den Glauben. Kurz vor unserem Text wendet er sich gegen das „falsche Fasten“, das nur auf Selbstdarstellung zielt. Richtiges Fasten? Das ist: Für Gerechtigkeit sorgen. Den Armen beistehen. Für die Entrechteten da sein. Hungrige speisen, Arme aufnehmen, die Nackten kleiden. „Brich mit den Hungrigen dein Brot!“
Predigt an Nachkirchweih: „Wer tut, was Gott will, der gehört zu meiner Familie“
Liebe Planpaare, liebe Gemeinde,
was für eine Geschichte!
„Jesus, deine Familie ist da!“
„Ach was, die hier um mich rum, das ist meine Familie!“
Ziemlich krass, finde ich.
Und gleichzeitig erleben wir bei unserer Kirchweih ja genau das Gegenteil:
Was wärt ihr, die Planpaare, in diesen Wochen ohne eure Familien?
Viele packen mit an, springen ein, wenn jemand ausfällt,
halten euch den Rücken frei.
Und wo es in einer Familie schwierig ist, da sind andere da,
Freunde, Nachbarn, viele weitere.
Und damit sind wir dann schon mitten im Evangelium.
Denn genau darum geht es Jesus.
Er weitet den Blick: Familie – das sind nicht nur die Blutsverwandten.
Familie – das sind alle, die Gottes Willen tun, sagt Jesus.
Vesperkirche: für Leib und Seele. Für alle.
Liebe Hörerinnen und Hörer!
Seit Sonntag läuft sie wieder für zwei Wochen: Die Vesperkirche in St. Johannis Schweinfurt. Jeden Mittag gibt’s Essen, Kaffee und Kuchen für 1,50, damit sich es auch wirklich alle leisten können. Aber eben mehr als das: Begegnungen. Gastfreundschaft. Freundlichkeit. Zugewandtheit.
Predigt am 3. Advent 2023: Bist du's oder sollen wir auf einen anderen warten?
Liebe Gemeinde!
Wenn Sie sich auf eine schöne, freundlich-pastorale halb einschläfernde Adventspredigt gefreut haben heute – dann muss ich sie leider enttäuschen. Wenn Johannes der Täufer im Spiel ist, geht das nicht. Heute geht’s zur Sache. Heute geht’s um die Frage: Woran erkennen wir den Christus, den Messias, den Heiland? Also den, der die Welt heilt?
Und damit ganz eng verbunden: Woran erkennen wir die Menschen, die ihm nachfolgen?
Also, leider ganz unbequem: Woran werden Sie erkannt? Woran merken die Menschen um Sie herum, dass Sie Christus angehören?
Aber fangen wir von vorne an. Johannes der Täufer, der dürfte Ihnen bekannt sein. Ein Vorläufer von Jesus gewissermaßen. Er rief die Menschen zur Umkehr auf, zur Buße. Und er tat das mit drastischen Worten. Er nahm kein Blatt vor den Mund. Zu den Pharisäern und Sadduzäern, den frommen und einflussreichen Männern, sagte er:
»Ihr Schlangenbrut!
Wer hat euch auf den Gedanken gebracht,
dass ihr dem bevorstehenden Gericht Gottes entgeht?
8 Zeigt durch euer Verhalten,
dass ihr euer Leben wirklich ändern wollt!
Ansprache am 24.12.2021: Rettung im Verborgenen
Ansprache in der MehrWegGottesdienst-Zoom-Andacht vom 24.12.2021 - www.mehrweggottesdienst.de
O du fröhliche! So hat der Windsbacher Knabenchor gesungen. Kein donnerndes Jubellied mit Pauken und Trompeten. Eher ein verhaltenes, ja zartes Lied.
In dieser Heiligen Nacht, im Stall an der Krippe, da verstummen die lauten Töne. Da werden wir still, andächtig. Spüren dieses Wunder von Weihnachten: Ein Kind ist geboren! Gottes Sohn, so werden sie ihn später nennen.
Predigt: Die Liebe bleibt
Es heißt, am Ende des Lebens ziehe bei vielen noch einmal das ganze Leben an einem vorbei. All die schönen Dinge, all die schlechten, alle Versäumnisse und alles, was mir gut gelungen ist. Die liebevollen Momente und die hässlichen. Die fröhlichen und die traurigen Zeiten, einfach alles.
Und dann kommt die Frage: War es gut? War das, dein Leben, ein gutes? Wonach hast du es ausgerichtet, was waren deine Ziele, wie hast du diese Welt zu einer besseren gemacht – für andere?
Wie sähe Ihre Antwort aus auf diese Frage, wenn sie jetzt, ganz plötzlich, käme? Hatte Ihr Leben bis heute einen Sinn? War es gut? Gibt es Menschen, die dankbar sind dafür, dass es Sie gibt?
Wagenkirche: Schätze auf Erden – Schätze im Himmel
Ulli wirft immerzu ein Geldsäckel hoch.
Heiko: Was machst du denn da?
U: Das siehst du doch. Ich werfe mein Geldsäckchen hoch?
H: Hast du vielleicht zuviel davon? Dann kannst du mir ja mal was abgeben.
U: Nee, wo denkst du hin. Weißt du, was da drinnen ist? Da ist gar kein richtiges Geld drinnen. Das sind Taler bzw. bestimmte Wertmarken, die man dann einlösen kann.
Wagenkirche: Für die Flüchtlinge
Wagenkirche am 24. April 2015
Mensch, Heiko, geht´s dir auch so wie mir? Jetzt stehen wir – genauso wie vor vier Wochen hier – und wieder ist so ein schlimmes Massenunglück passiert.
Ja, das ist schon ein Wahnsinn. Vor vier Wochen das Flugzeugunglück mit den vielen Opfern, gerade auch aus Deutschland, und jetzt schon wieder ein großes Unglück.
Die Presse schreibt, dass in den letzten Wochen mehr als 1000 Flüchtlinge im Mittelmeer ertrunken sind, auf der Überfahrt nach Europa. So eine große Zahl an Opfern, deren Schiff gekentert ist, gab noch nie.
Wort in den Tag: Hirten
Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!
„Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde.“ So hören wir es morgen wieder in der Weihnachtsgeschichte. So kennen wir es von Tausenden von Krippen und Bildern, die wir überall sehen. Die Hirten: Die ersten, die von dem neugeborenen Kind erfahren.
Die Hirten: Das waren die Penner der damaligen Zeit. Außenseiter. Stinkend nach Tier. Und überhaupt, irgendwie schräge und unheimliche Typen, diese Hirten. Gut, dass sie immer draußen auf dem Feld sein mussten, da waren sie gut aufgehoben. Doch der Evangelist Lukas erzählt: Zu ihnen kam Gottes Botschaft als allererstes. Zu denen, die nichts hatten, die nichts galten. Die Könige – die kamen viel später.
Die große Freude, die die Engel verkündet haben: Sie gilt für alle Menschen. Aber ganz besonders für die, die nichts haben. Kein Ansehen, kein Geld, keine Heimat.
Egal, ob Sie reich sind oder arm, ob Sie viele Freunde haben oder einsam sind, egal auch, ob sie tief gläubig sind oder Ihre Zweifel haben: Ich wünsche Ihnen, dass Sie in dieser Woche etwas spüren von der großen Freude, von der die Engel erzählt haben.
Ihr Pfarrer Heiko Kuschel von der evangelischen Citykirche Schweinfurt.

